Condor verlost Tickets für Abschiedsflug der Boeing 757

13.09.2025    Quelle: Condor Flugdienst         

Condor steht an der Schwelle zum Start ihres reinen Airbus-Flottenzeitalters: Im November verabschiedet sie sich von ihrer letzten Boeing 757-330 und beendet damit auch die Ära Boeing bei Condor. Insgesamt 35 Jahre lang waren verschiedene Muster der Boeing 757 Teil der Condor-Flotte, weshalb der Abschied vom letzten Vertreter dieses Typs nicht nur für Aviation-Fans, sondern auch für viele Mitarbeitende von grosser Bedeutung ist. Daher feiert Condor diesen besonderen Anlass am 5. November 2025 mit einem exklusiven Abschiedsflug, bei dem neben langjährigen Wegbegleitern auch Fans der Boeing 757-300 dabei sein können. Dafür werden 75 Tickets ab dem 22. September 2025 über den Condor Shop versteigert. Der Abschiedsflug startet in Frankfurt und bringt die Passagiere nach Wien, wo die Boeing 757 mit einem Farewell-Event feierlich gewürdigt wird. 

«Mit dem Abschied von der Boeing 757 endet eine Ära bei Condor», so Christian Schmitt, COO bei Condor. «Gleichzeitig starten wir damit aber auch in ein neues Zeitalter mit einer modernen, effizienten und nachhaltigeren Airbus-Flotte. Ausserdem ist Condor mittlerweile viel mehr als nur ein Ferienflieger, wie das um die City-Verbindungen erweiterte Streckennetz zeigt. Daher verbinden wir bei unserem Abschiedsflug die Nostalgie unserer letzten B757 mit einem freudigen Blick in die Zukunft, die durch unsere City-Destination Wien repräsentiert wird.»

Wer keines der limitierten Tickets für den Abschiedsflug ergattert, hat bis Anfang November die Möglichkeit, die letzten Boeing 757-330 in Deutschland noch im Regelflugbetrieb zu erleben. Nach aktuellen Planungen sind bei Condor bis Ende Oktober sechs Boeing 757 im Einsatz und verbinden Düsseldorf und Frankfurt mit beliebten Urlaubszielen wie Palma de Mallorca, Hurghada, Fuerteventura oder Gran Canaria. Als letzte Linienflüge sind aktuell die Strecken Frankfurt-Antalya-Frankfurt sowie München-Antalya-München von 27. bis 31. Oktober 2025 vorgesehen. Zusätzlich ist für die Flüge Düsseldorf-Palma-Düsseldorf am 29. Oktober 2025 sowie Frankfurt-Hurghada-Frankfurt am 02. November 2025 nochmals eine Boeing 757 eingeplant.

oben: In der roten «Passion» Bemalung führt die Boeing 757-330 D-ABOM anstelle der geplanten, aber stark verspäteten A320-Rotation von Palma nach Zürich und zurück einen ausserordentlichen Zwischenstopp in Zürich auf ihrem Flug von Frankfurt nach Palma durch, um die gestrandeten Passagiere aufzunehmen (Lukas Lusser, Zürich, 8.6.24).

unten: Die Boeing 757-27B D-ABNX wurde ursprünglich als PH-AHL für Air Holland gebaut, dort aber nur zwei Monate lang eingesetzt. Condor mietete sie in der Folge ab Oktober 1990 zu den eigenen Einheiten hinzu und betrieb sie bis ins Jahr 2000, als sie den Jet an Icelandair als TF-FIW abgab (Lukas Lusser, Düsseldorf, 17.10.95).

Die Condor Boeing 757 im Rückblick

Noch als Lufthansa-Tochter übernahm Condor im März 1990 ihre erste Boeing 757, ein Flugzeug der Basisversion -200 mit dem Kennzeichen D-ABNA. Weitere 16 Einheiten folgten bis März 1994, zudem wurden einzelne Einheiten von anderen Betreibern wie Air Holland oder Monarch hinzugemietet oder fest übernommen. Condor betrieb auf diese Weise ab 1990 bis 2025 total 35 der eleganten Zweistrahler, 20 Boeing 757-200 und 15 Boeing 757-300. 

Condor wurde mit zwölf Festbestellungen an der Farnborough Air Show 1996 Erstkunde der verlängerten Version Boeing 757-300. Die erste dieser Maschinen wurde im Jahr 1999 ausgeliefert, und die Flotte schliesslich durch die Übernahme der Einheiten der britischen Schwester JMC Air / Thomas Cook Airlines UK, die zum fraglichen Zeitpunkt 2019 Teil des Reise-Konzerns war, auf fünfzehn Einheiten aufgestockt. 

2003 wurde die Condor-Flotte um zwölf Boeing 757-200 reduziert, um Überkapazitäten im Markt abzubauen. Die abgestossenen Boeing 757 gelangten auf den russischen Markt, wo sie die Charterairline VIM Avia erwarb und hauptsächlich auf Flügen ans Schwarze Meer, in die Türkei und nach Ägypten einsetzte. Einzelne Einheiten wurden von VIM auch an andere Airlines weitervermietet, so etwa an Tajik Air.

Wechselnde Bemalungen 

Die ersten Boeing 757 der Condor wurden noch in der eher unauffälligen, stark an das Design der damaligen Mutter Lufthansa angelehnten Bemalung mit einem weiss/grauen Rumpf und gelbem Leitwerk ausgeliefert. Ende der 1990er Jahre verlieh Condor mit einer gelben Rumpfunterseite und gelben Triebwerken ihrer Hausfarbe einen stärkeren Akzent, der auch auf den Boeing 757-200 und nach ihrer Ablieferung ab 1999 auch auf den neuen Boeing 757-300 Verwendung fand.

Der US-amerikanische Maler James Rizzi gestaltete 1996 zum 40-jährigen Unternehmensjubiläum die Boeing 757-200 D-ABNF zum fliegenden Kunstwerk, den «Rizzi Bird». Sie flog bis Januar 2002 in der auffälligen Sonderbemalung, bevor sie wieder in die Standardbemalung zurück lackiert wurde.

oben: Der «Rizzi Bird» mit seiner poppigen Bemalung des US-Künstlers James Rizzi war ein Geschenk der Condor an sich selbst anlässlich des vierzigjährigen Firmenjubiläums der 1956 gegründeten Airline. Während gut vier Jahren sorgte die Boeing 757-230 D-ABNF für einen Hingucker auf manchem Flughafen rund um das Mittelmeer (Lukas Lusser, Korfu, 17.6.00).

unten: Das überarbeitete Design der Thomas Cook-Gruppe setzte auf leichtere Farben und platzierte das Logo des sonnengelben Herzens in den Mittelpunkt. Für Schweizer Betrachter erinnert das Logo jedoch frappant an ein «Butterherzli», ein sehr beliebtes Teegebäck eines grossen lokalen Markenherstellers. Die hier Rhodos ansteuernde Boeing 757-330 D-ABOF muss auf griechischem Territorium jedoch keine solche Markenverzerrung fürchten (Lukas Lusser, Rhodos, 19.8.18).

Von der Zeit als Thomas Cook-Tochter zurück in die Selbständigkeit

1997 stiess Lufthansa ihre Urlaubstochter Condor Flugdienst an C&N Touristic ab, die sie in die Thomas Cook Group einbrachte. 2002 wurde deshalb der Markenauftritt geändert. Die Flugzeuge erhielten die neue blau/weisse Thomas Cook Bemalung mit entsprechenden Auftschriften, und auch das Logo der Condor verschwand zu Gunsten des Thomas Cook-Firmenlogos. Lediglich der kleine Schriftzug «Powered by Condor» wies fortan auf die traditionsreiche deutsche Urlauber-Airline hin. Am heimischen Markt fand dieser Neuauftritt jedoch nie wirklich Zustimmung durch die Kunden, und so kam es, dass ab 2008 die Marke Condor wieder in den Vordergrund gerückt wurde: Fortan trugen die Boeing 757 (und natürlich ebenso der Rest der Condor-Flotte) zwar weiterhin die blau/weisse Thomas Cook Bemalung, doch erhielten sie nun wieder grosse Condor-Aufschriften, während das Thomas Cook-Logo weiterhin das Heck zierte.

Mit der Neugestaltung des Markenauftritts der Thomas Cook-Gruppe, bei der nun die Farben grau und gelb Verwendung fanden und ein Butterherz-förmiges Logo eingeführt wurde, erhielten auch die verbliebenen Boeing 757-300 der Condor das neue Design, weiterhin unter Verwendung der Condor-Aufschrift am Rumpf. Mit dem Konkurs des Thomas Cook-Konzerns Ende September 2019 konnte sich Condor aus dem Strudel retten und verselbständigen, doch musste der Markenauftritt erneut angepasst werden: Das Herzlogo im Heck machte dem klassischen Condor-Kondor Platz, der in seiner stylisierten Form an den Himmel zurückkehren durfte.

Mit der Boeing 757-330 D-ABON trägt auch eine der «Langen» eine Sonderbemalung: Eingeführt zum 50-jährigen Jubiläum im März 2006 - also vor fast 20 Jahren - macht sie mit dem ironischen Design «Wir lieben Fliegen» Werbung in eigener Sache. Die Zweideutigkeit des Claims ist gewollt, denn auch eine freche Stubenfliege oben im Heck gehört dazu.

Ein letztes neues Farbkleid erhielten vier der zuletzt noch eingesetzten sechs Boeing 757-330 schliesslich bei der Einführung des «Ringelsöckchen-Designs», bei dem senkrechte Balken verschiedenen Farben den Rumpf zieren: die Farbe Blau (Sea) fand den Weg auf die Boeing 757-330 D-ABOI, Gelb (Sunshine) auf die D-ABOJ, Grün (Island) auf die D-ABOL und Rot (Passion) auf die D-ABOM.

unten: Dass sich Condor durchaus auch selbstironisch geben kann zeigt die Boeing 757-330 D-ABON, die seit dem fünfzigsten Firmenjubiläum im Jahr 2006 mit dem gewollt doppeldeutigen «Wir lieben Fliegen»-Design eine freche Stubenfliege quer durch Europa trägt - eigentlich müsste nach Duden der Claim korrekterweise ja «Wir lieben das Fliegen» lauten (Lukas Lusser, Frankfurt, 3.8.22).