American Airlines wartet auf A321XLR und plant erste Einsätze
08.09.2025 Quelle: Simple Flying
Die erste von 50 bestellten Langstrecken-A321neo XLR für American Airlines hat bereits im März 2025 den Erstflug absolviert und die US Airline hat das als N300NY registrierte Flugzeug Ende Juli formell übernommen, doch der Airbus befindet sich immer noch beim Hersteller in Hamburg Finkenwerder. Probleme mit der Lieferung und dem Einbau der Sitze verzögern derzeit seine Auslieferung, und auch deren Zulassung durch die FAA ist anscheinend noch nicht erfolgt. American nennt «Lieferkettenprobleme» als Ursache für die fehlenden Sitze und äussert sich weder zum Hersteller oder Zulieferer, der für die Verzögerung verantwortlich ist, noch dazu, welcher Bauart die fehlenden Sitze sind. Die A321XLR der American Airlines erhalten eine 155-plätzige Dreiklassen-Kabine mit 20 Sitzen in der Business-Klasse, die sich zu Betten umformen lassen, 12 Sitzen in der Premium Economy und 123 Sitzen in der Economy-Klasse.
American plant, die A321neo XLR nach ihrer Auslieferung zunächst auf langen Inlandstrecken zwischen der Ost- und Westküste der USA einzusetzen und richtet für die neue Typenvariante eine Basis in New York-JFK ein. Als erste Verbindungen für den XLR nennt sie Flüge von New York-JFK nach Los Angeles, San Diego und San Francisco. Auf diesen Transkontinental-Strecken ab New York, sowie auf vergleichbaren Verbindungen ab Boston und Charlotte an die US-Westküste setzt AA derzeit eine kleine Subflotte von 15 A321ceo ein, die mit einer speziell geräumigen Vierklassenkabine ausgerüstet sind und von American intern inoffiziell als A321T bezeichnet werden: 10 Sitze in der «Flagship» First-Class (Konfiguration 1+1, zu flachem Bett ausziehbar), 20 Sitze in der Business-Klasse (Konfiguration 2+2, zu einem flachen Bett ausziehbar), 36 Premium Economy und 36 reguläre Economy (jeweils 3+3) - total also nur 102 Sitze.
Die N101NN ist eine von 15 A321-231 der American Airlines mit einer für lange Transkontinentalflüge besonders komfortabel gestalteten Kabine. Äusserlich unterscheidet sich die intern als A321T bezeichnete Variante nicht von den übrigen A321ceo der AA, wie sie seit über zehn Jahren im Dienst stehen. Bald werden die ersten A321neo XLR die Aufgabe der A321T übernehmen (Lukas Lusser, San Francisco, 24.7.19).
Längerfristig sollen die A321T auf die reguläre Inlandkabine zurück gebaut werden und die Transkontinentalflüge an den Airbus A321neo XLR abgeben. Der im Winter 2025/26 geplante Einsatz der A321neo XLR auf diesen Strecken dient aber zunächst hauptsächlich dazu, den Besatzungen den Erwerb der notwendigen Flugstunden auf dem neuen Flottenmitglied zu ermöglichen, damit sie sich für spätere Langstreckenflüge qualifizieren können. Intern sucht American nämlich bereits 40 erste Piloten, die ab der Basis New York-JFK den Airbus A321neo XLR auf Strecken über den Atlantik fliegen wollen, wofür sie sowohl intern eine sogenannte «Atlantic European Qualification» erwerben wie auch das erforderliche «Long Range International Qualification Training» absolvieren müssen, um mit den navigatorischen Anforderungen und internationalen Vorschriften vertraut zu werden.
Gegenwärtig plant American Airlines, ab Ende März 2026 von JFK aus erste transatlantische Ziele mit dem Airbus A321neo XLR anzusteuern. Konkrete Destinationen nennt AA noch keine, da die Evaluation der Routen noch andauert und die Anzahl verfügbarer Flugzeuge nicht abschliessend bekannt ist. Im Vergleich zu den anderen grossen US-Airlines ist das Angebot von Transatlantikstrecken ab New York-JFK bei American Airlines aber bescheiden: Derzeit bedient sie nur vier Strecken ganzjährig (London LHR, Madrid, Mailand und Paris-CDG) sowie drei weitere saisonal jeweils im Sommerhalbjahr (Athen, Barcelona und Rom), wobei Boeing 787-9, Boeing 777-200 und Boeing 777-300ER eingesetzt werden. Mit den A321XLR will American nun weitere Ziele erschliessen, wobei unbestätigterweise Edinburgh, Genf und Lissabon als mögliche erste Destinationen genannt werden.
Klar scheint, dass American Airlines damit in Konkurrenz zu diversen Airlines beidseits des Atlantiks tritt, die ab JFK ähnliche Verbindungen zu Sekundärzielen bereits mit A321LR oder XLR anbieten: JetBlue (Amsterdam, Edinburgh, London-Heathrow und Paris-CDG), Aer Lingus (Dublin, Shannon), SAS (Oslo), Iberia (Madrid) und TAP Air Portugal (Lissabon). Und sie hat es anscheinend eilig damit, wie ein geleaktes internes Memo an die Piloten zeigt, in dem diese eingeladen werden, sich rasch für eine Versetzung an die entstehende A321neo XLR-Basis in New York-JFK zu bewerben.